Rollstuhlgerechte Umrüstung von Elektrofahrzeugen

Hybrid- und Elektrofahrzeuge auf Verbrennerplattform

Beispiele: Peugeot e-208, Volkswagen Golf GTE, Ford Kuga

Pro

Diese Fahrzeuge bereiten in der Regel keine Probleme. Abgesehen vom Motor gibt es kaum Unterschiede zu Standardfahrzeugen. Beispielsweise sind sie mit der gleichen standardisierten 12-V-Elektrik ausgestattet, die elektrische Funktionen wie Instrumente und Anzeigen versorgt. Dies erleichtert die Umrüstung, denn der Techniker kann diese Elektrik für die Stromversorgung der nötigen Anpassungen nutzen.

Auch im Hinblick auf die mechanischen Bauteile ist der Unterschied zu Standardfahrzeugen gering. Beispielsweise werden die Sitze auf die gleiche Weise am Boden montiert. Infolgedessen können die meisten Sitzanpassungen wie Schwenksitze und Schwenkhubsitze installiert werden.

Contra

Das Hauptproblem bei diesen Autos ist die Platzierung der Batterie. Die Batterie muss irgendwo untergebracht werden und je nach Baureihe und Modell lässt die Batterieposition bestimmte Einbauten nicht zu. So ist die Installation eines Rollstuhlkrans im Fahrzeugheck bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zum Beispiel absolut gängig. Befindet sich die Batterie bei einem Elektro- oder Hybridfahrzeug jedoch unter dem Boden im hinteren Bereich, so sieht die Sache ganz anders aus. In diesem Fall ist die Installation eines Rollstuhlkrans an dieser Stelle wesentlich komplizierter oder sogar ganz unmöglich.

Es ist jedoch auch denkbar, dass die Batterieposition keinerlei Probleme verursacht.

Lassen Sie sich vor dem Fahrzeugkauf in jedem Fall von einem Techniker für Fahrzeuganpassung beraten. Gemeinsam können Sie erörtern, welche Art von Anpassung Sie benötigen und welche Autos für Sie geeignet sind.

Vollelektrische Fahrzeuge

Beispiele: Tesla und Polestar

Pro

Elektrofahrzeuge haben einen großen Vorteil: Sie sind bereits mit einer Heizung ausgestattet, sodass keine mehr eingebaut werden muss. Eine Entfrosteranlage ist bereits vorhanden, was in Gebieten mit Temperaturen unter Null ein großer Vorteil ist.

Vollelektrische Fahrzeuge brauchen kein Getriebe wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Mit anderen Worten, die Umrüstung funktioniert wie die Installation einer mechanischen Handsteuerung in einem Automatikfahrzeug. Allerdings kann die Elektrik bei vollelektrischen Fahrzeugen Probleme bereiten (siehe den Abschnitt „Contra“ weiter unten).

Einfache mechanische Umrüstungen wie der Einbau von Schwenksitzen, Transferbrettern usw. sind in der Regel unproblematisch. Aber wie schon gesagt: Lassen Sie sich vor dem Fahrzeugkauf in jedem Fall von einem Techniker für Fahrzeuganpassung beraten.

Contra

Vollelektrische Fahrzeuge können sich wesentlich von herkömmlichen Fahrzeugen unterscheiden. Ironischerweise kann ausgerechnet die Suche nach einer Stromquelle in vollelektronischen Fahrzeugen zum Problem werden, da diese möglicherweise nicht mit einer 12-V-Standardelektrik ausgestattet sind. Unter Umständen sind die elektrischen Funktionen verschiedener Handsteuerungen beispielsweise nicht mit der Fahrzeugelektrik kompatibel.

Bei Anpassungen mit höherer Leistungsaufnahme ist es oft schwierig, eine Stelle für den Anschluss an die Fahrzeugelektrik zu finden, an der die nötige Stromstärke bereitgestellt werden kann.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Art der Sitzbefestigung am Boden. Normalerweise wird ein Sitz mit vier Schrauben am Boden montiert, aber bei bestimmten vollelektrischen Autos ist dies nicht der Fall. Und selbst wenn ein solcher Sitz physisch ausgebaut werden könnte, lässt die Fahrzeugelektronik dies nicht unbedingt zu. Ob solche Systeme umgangen werden können, liegt beim Hersteller. Einige von ihnen lassen dies bei bestimmten Systemen zu, andere sind sehr streng und gestatten nicht einmal eine Wartung ihrer Fahrzeuge durch Dritte.

Transporter und größere Fahrzeuge

Bei diesen Fahrzeugen spielt das Gewicht eine Rolle. Selbst bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor muss das Gewicht der kompletten Anpassung berücksichtigt werden. Spielraum in Bezug auf das Gewicht fällt bei Elektrofahrzeugen unter Umständen viel kleiner aus als bei Verbrennern.

Aber warum ist das Gewicht so entscheidend? Ein Grund ist die maximale Tragfähigkeit des Fahrgestells. Darüber hinaus gibt es Vorschriften, bei welchem zulässigen Fahrzeuggesamtgewicht ein Standardführerschein gilt. Je nach Land können diese unterschiedlich ausfallen. Achten Sie also darauf, dass das zulässige Gesamtgewicht nach der Umrüstung nicht überschritten wird, sodass Sie das Fahrzeug überhaupt zulassen und fahren dürfen.

Die Zukunft

Ständig kommen neue Innovationen auf den Markt, bei Fahrzeugherstellern ebenso wie bei Anpassungslösungen. Zwar sind Elektrofahrzeuge mittlerweile häufiger zu sehen, aber dennoch sind sie ein relativ neues Phänomen. Derzeit mag vielleicht noch der Eindruck vorherrschen, dass die Probleme die Vorteile überwiegen. Aber keine Sorge! Die Informationen in diesem Artikel beziehen sich lediglich auf bekannte Probleme und sollen Sie darauf hinweisen, sich unbedingt von einem Techniker für Fahrzeuganpassung beraten zu lassen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

Morgen sind die meisten Nachteile, die wir in diesem Artikel ansprechen, vielleicht schon überholt.